Lipica
Datum: 29 Mai 2017
Lipica gilt als eine der ältesten Gestüte in Europa, vor allem aber bekannt als Geburtsort der edlen Pferderasse – den Lipizzanern. Diese sind für ihre Intelligenz und ihren Fleiß bekannt. Die Einheimischen sagen, dass in ihnen etwas der Karster Störrigkeit haben, die auch in den Einwohner dieser steinigen Welt steckt. Wegen ihres Charakters sind die Lipizzaner der Grundstock der Spanischen Hofreitschule in Wien und Stolz der Reiter auf der ganzen Welt
Das schön umzäunte Gut bietet viele Möglichkeiten um den Tag in der Natur zu verbringen. Wir sind mit der Familie die staubigen Straßen entlang gegangen (diese führen im Schatten der Baumalleen entlang), die zu den Weidewiesen führen auf denen die weißen Lipizzaner galoppieren.
Es fehlt nicht an Besonderheiten im Gestüt Lipica, es werden in dieser Beschreibung zwei vorgestellt: das Museum Lipikum und die Galerie Avgust Černigoj.
Das Museum Lipikum ist ein interaktives Zentrum von Lipica, das sich in den erneuerten Räumen der ehemaligen Stallungen befindet. Schon beim Betreten erkennt man die Ausstellung auch in Gedanken an die Kleinsten erstellt wurde. Die schön aufgestellten Exponate sprechen über die Geschichte der Lipizzaner, von seine Geburt, wenn die Fohlen noch schwarz sind, bis zu den Jahren in denen sich ihre Farbe verändert und sie ihre charakteristische weiße Farbe bekommen. Das Museum ist interaktiv, denn wir genießen den Besuch mit allen Sinnen. Kinder dürfen bestimmet Gegenstände anfassen, auf ein Modell eines ausgewachsenen Lipizzaners aufsteigen, sich in den Reiter verwandeln und an eigenem Leib die Kraft des Karstwindes Bora spüren. Die gesamte Ausstellung ist fließend und lehrreich zusammengestellt, als Besucher bekamen wir jedoch nicht den Eindruck, dass sie zu fachmännisch ist.
Auf der anderen Seite des Schlosshofes befindet sich der Eingang in eine andere Sehenswürdigkeit von Lipica- die Galerie des Künstlers Avgust Černigoj. In diesen Räumen sind über 400 Kunstwerke ausgestellt (die Galerie selber hat 1400 Werke; die meisten sind nicht in der ständigen Ausstellung aufgestellt), die über die mehr als 60 jährige Schaffenszeit des künstlerischen Opus erzählt. Der abwechslungsreiche Weg führte den Grafiker vom gebürtigen Triest nach Bologna, München und Weimar, wo er als einziger Slowenischer Künstler in der bekannten Schule Bauhaus wirkte. Nach seiner Rückkehr nach Slowenien wirkte er als Lehrer und Profesor in Postojna, Ljubljana und Triest. Die letzten 5 Lebensjahre verbrachte er in Lipica, deshalb fand auch hier seine retrospektive Ausstellung seinen Platz.
Die Galerie bietet einen unschätzbaren Einblick in das Wer des Autors, unter den Werken sind auch Grafiken in Linoleum Technik, Kupferstich und Aquatinte. Die meisten Grafiken sind kleinformatig und man erkennt dass der Autor zu den Schlüsselvertretern der slowenischen Avantgarde des Konstruktivismus gehört. Avgust Černigoj schuf nicht nur im Atelier sondern auch in anderen Standorten. Unter anderem auch die Kirche der hl. Ana in Bač, in der man seine Malereien bewundern kann.
Im Jahre 2018, in dem in Europa das Jahr des Kulturerbes feiert, ist der Besuch der Avgust Černigoj sicher eine gute Wahl.